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Fachexkursion der HSS-Altstipendiatenvereinigung
Langjährige Berufsbildungskooperation mit Modellcharakter

Um sich über deutsch-chinesische Kooperationsprojekte im Bereich der dualen Kfz-Technikerausbildung zu informieren, besuchten Mitglieder der HSS-Altstipendiaten-Vereinigung verschiedene HSS-Partnerinstitutionen in der Provinz Hubei.

Seit Beginn der 1980er Jahre fördert die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) den Austausch zwischen Deutschland und China mit einem Stipendienprogramm, das seitdem vielen hundert Studierenden und jungen Berufstätigen einen Studien- oder Fortbildungsaufenthalt in Deutschland ermöglicht hat. 2005 und 2010 wurden die Altstipendiaten-Vereinigungen Peking und Shanghai gegründet, die vom Institut für Begabtenförderung der HSS finanziert werden. Durch regelmäßige Veranstaltungen zu wissenschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Themen fördern die Vereinigungen das Wissen über Deutschland in China und bieten einen Rahmen zur Kontaktpflege innerhalb des Alumni-Netzwerks.

Am 16. und 17. September 2017 organisierten die Vereinigungen gemeinsam mit den HSS-Projektbüros in Shandong, Peking und Shanghai für interessierte Mitglieder eine Fachexkursion in die Stadt Shiyan, Provinz Hubei, an der auch HSS-Vorsitzende Professorin Ursula Männle teilnahm.

HSS-Vertreter mit Ausbildern und Lehrling vor einem Nutzfahrzeug der Firma Dongfeng.

HSS Peking

Ein modernes Ausbildungsmodell nach deutschem Vorbild

In Zusammenarbeit mit der Dongfeng Motor Company, einem der größten Kfz-Hersteller des Landes, unterstützt die HSS seit 1985 die Förderung der dualen Berufsausbildung im Bereich Kfz-Technik. Von Beginn an dabei war das Berufsbildungszentrum Shiyan (BBZ), das die Altstipendiaten im Rahmen der Exkursion ebenso besichtigten wie ein Produktionswerk für Nutzfahrzeuge und das Berufscollege Shiyan, ein weiterer Partner im Berufsbildungsnetzwerk der HSS.

Zunächst zeichnete BBZ-Rektor Xiong Xiaoping in einem einleitenden Vortrag die Entwicklungsgeschichte der langjährigen deutsch-chinesischen Kooperation in der Autostadt Shiyan nach. So war das BBZ im Jahr 1985 die erste Schule, die das deutsche duale Ausbildungssystem einführte und durch stetige Weiterentwicklung immer besser an die lokalen Gegebenheiten anpasste, bis schließlich sogar Kfz-Meister mit deutscher Anerkennung ausgebildet werden konnten.

Im Anschluss konnten sich die Alumni im Rahmen eines Rundgangs durch die die Lehrwerkstätten ein Bild von der praktischen Ausbildungsarbeit verschaffen und lernten hierbei einen besonders talentierten Auszubildenden kennen, der sich in landesweiten Ausscheidungswettbewerben qualifiziert hatte, China im Jahr 2017 auf dem  internationalen Berufswettbewerb WorldSkills in Abu Dhabi zu vertreten.

WorldSkills

 WorldSkills ist ein internationaler Berufswettbewerb, in dessen Rahmen alle zwei Jahre Auszubildende, Studierende und junge Fachkräfte aus aller Welt in zahlreichen Disziplinen und Ausbildungsberufen gegeneinander antreten. Die gewonnenen Erfahrungen spielen eine wichtige Rolle im internationalen Wissenstransfer. Im Zuge einer verstärkten Förderung beruflicher Bildung schenkt die chinesische Regierung dem Wettbewerb in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit und wird im Jahr 2021 erstmals Ausrichter sein.

Die Altstipendiaten am Fuße der Wudang-Berge

HSS Peking

HSS-Vorsitzende Männle nutze den Aufenthalt, um neben den Besichtigungen Partnergespräche bezüglich der strategischen Ausrichtung und künftigen Kooperation zu führen. Hierbei traf sie außer Vertretern von BBZ und Berufscollege auch das Präsidium der Dualen Hochschule für Automobiltechnik Shiyan, einem weiteren wichtigen Partner der HSS.
Den Abschluss der Studienreise bildete am 17. September ein Kulturprogramm in den Wudang-Bergen, die mit ihren zahlreichen taoistischen Tempelanlagen seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die Altstipendiaten nutzten diese Gelegenheit für eine weitere Vertiefung des Meinungsaustauschs mit Männle.

Autor: Dominik Sprenger