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Bildung für nachhaltige Entwicklung

Zur Erreichung der Klimarahmenkonvention und der UN-Nachhaltigkeitsziele fördert die Hanns-Seidel-Stiftung, unter Einbeziehung politischer Entscheidungsträger, eine nachhaltige Stärkung des Umweltbewusstseins und -verhaltens in China.

Chinas rasante wirtschaftliche Entwicklung hat zu einer wesentlichen Verbesserung der Lebensstandards geführt. Diese Entwicklung ging jedoch mit dramatischen Umweltschäden einher. Inzwischen ist ein Fünftel der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in China mit Schwermetallen belastet, nach dem chinesischen Ministerium für Wasserressourcen sind über 50% des Grundwassers in den Einzugsgebieten der Hauptflüssen Chinas für den menschlichen Gebrauch unbrauchbar. Die akuten Umweltprobleme und der hohe Grad der Verschmutzung natürlicher Ressourcen beeinträchtigen alle Lebensbereiche. Am stärksten jedoch sind die sozial schwächsten Gruppen, die oft in den wirtschaftlich weniger entwickelten Gebieten Chinas leben, betroffen.

Als Mittler von Wissen und Werten spielen Bildungseinrichtungen und Verwaltungen eine wichtige Rolle um einen gesellschaftlichen Wandel zu fördern. Sie leisten einen Beitrag zur Weitergabe von Wissen und bei der Umsetzung von politischen Richtlinien zur Nachhaltigkeit. Dadurch fördern sie die Entwicklung einer nachhaltigen Gesellschaft über soziodemographische Schichten hinaus. In diesem Zusammenhang stellt eine moderne „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) Universitäten, Schulen, Lehrer sowie verschiedene Verwaltungsebenen, vor neue Herausforderungen. Komplexe Themengebiete sollen fächerübergreifend und verständlich vermittelt werden, damit die Bevölkerung zeitgleich zum selbständigen Handeln und zum kritischen Denken aufgefordert wird.

Höhere und mittlere Verwaltungseinrichtungen, Universitäten, Lehrerfortbildungszentren und Schulen müssen ihr Personal zur Umsetzung dieser neuen Aufgaben befähigen. Angesichts des mangelnden Umweltbewusstseins ist dies aber eine große Herausforderung: z.B. gaben bei einer Umfrage der Hanns-Seidel-Stiftung (2016) 36,2 % der befragten Lehrkräfte an, dass sie nicht zur Entstehung von Umweltproblemen beitragen.

Seit mehr als 30 Jahren arbeitet die Hanns-Seidel-Stiftung mit chinesischen Ministerien, Provinzregierungen und mit Bildungsorganisationen der allgemeinen und beruflichen Bildung zusammen. Ein Schwerpunkt bildet die Arbeit in strukturschwachen Regionen, in denen nachhaltige Modelle zur Selbsthilfe aufgezeigt werden.

Seit 2015 stellt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) einen wesentlichen Bestandteil der Stiftungsarbeit in China dar. Hierdurch wird auch ein Beitrag zu dem vierten UN-Nachhaltigkeitsziel „Chancengerechte und Hochwertige Bildung“ geleistet. Zwischen 2015 und 2017 wurden insgesamt 15 deutsch-chinesische Lehr- und Lernmodule für BNE-Unterricht entwickelt sowie Lehrkräfte von 27 Pilotschulen aus fünf verschiedenen Provinzen im Bereich der Nachhaltigkeit aus- und weitergebildet.

Neben pädagogischem Personal wird seit 2018 mit leitendem Verwaltungspersonal eine weitere Zielgruppe in die Aus- und Weiterbildung im Rahmen der nachhaltigen integrativen Entwicklung ländlicher Räume aufgenommen. Das Ziel ist, in ausgewählten Pilotprojekten und Dörfern neue partizipative Handlungsmuster zu entwickeln, diese zu dokumentieren und zu evaluieren.