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Hanns Seidel

Unter Hanns-Seidels Vorsitz erneuerte sich die CSU ab 1955 personell und organisatorisch

Unter Hanns-Seidels Vorsitz erneuerte sich die CSU ab 1955 personell und organisatorisch

ACSP

Der gebürtige Aschaffenburger Hanns Seidel (1901–1961) wurde 1929 zum Dr. jur. promoviert. Im Jahr 1932 trat er der Bayerischen Volkspartei (BVP) bei und kandidierte ein Jahr später bei den Stadtratswahlen in seiner Geburts- stadt. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde Seidel in „Schutzhaft“ genommen, weil er auch zahlreiche Juden verteidigte. Von 1940–1945 war Hanns Seidel Kriegsteil- nehmer. Die amerikanische Militärregierung ernannte nach Kriegsende den politisch Unbescholtenen zum Landrat von Aschaffenburg. Für die CSU kandidierte er 1946 erfolgreich für die Verfassunggebende Landesversammlung und den Bayerischen Landtag. Im September 1947 berief Ministerpräsident Hans Ehard den Experten Hanns Seidel zum Baye- rischen Staatsminister für Wirtschaft.


Die CSU-Landtags- fraktion wählte ihn 1954 zu ihrem Sprecher und damit zum Oppositionsführer gegen die Viererkoalition (SPD, Bayern- partei, FDP, GB/BHE). Als neuer Parteivorsitzender leitete er 1955 zusammen mit seinem Generalsekretär Friedrich Zimmermann umgehend eine Modernisierung und Neuorga- nisation der CSU ein. Als die Viererkoalition im Oktober 1957 zerbrach, bildete die CSU wieder die Regierung, und der Landtag bestimmte mehrheitlich Hanns Seidel zum Baye- rischen Ministerpräsidenten. Die Bevölkerung honorierte Seidels Kompetenz und bescherte der CSU bei der Landtags- wahl 1958 mit knapp 50 % das beste Ergebnis seit 1946. Es wurde allgemein bedauert, dass Seidel nach einer bei einem Unfall erlittenen Rückenverletzung im Januar 1960 als Minis- terpräsident und ein Jahr später auch als CSU-Vorsitzender zurücktreten musste. Am 5. August 1961 verstarb Hanns Sei- del an den Folgen seiner Verletzung. Wenige Monate später begannen die Planungen für eine parteinahe Stiftung, deren Namensgeber Hanns Seidel wurde.