Print logo

Internationales Symposium „Flurneuordnung und Landentwicklung“

In Kooperation mit dem Zentrum für Flurneuordnung und Bodenrehabilitation des chinesischen Ministeriums für Land und Ressourcen organisierte die Hanns-Seidel-Stiftung Ende September 2015 ein internationales Symposium zu Fragen der ländlichen Entwicklung.

Anlass der Veranstaltung, an der auch Prof. Ursula Männle, Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS), sowie der ehemalige bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller teilnahmen, waren das zehnjährige Jubiläum der Aufnahme des Seminarbetriebs am Bildungs-und Forschungszentrum für Flurneuordnung und Landentwicklung Qingzhou (BFL) und das 25jährige Jubiläum des Planungsbeginns für das Pilotprojekt Dorf- und Flurentwicklung Nanzhanglou. Für das Symposium wurden sieben internationale Referenten aus Deutschland, Polen, den Niederlanden, Kenia und Japan gewonnen. Diese wurden durch ebenso viele namhafte Fachreferenten aus China ergänzt. Neben den Fachreferenten waren international noch das Projekt der HSS in der Mongolei mit Prof. Batsukh sowie das kambodschanische Ministerium für Landmanagement, Stadtplanung und Bauen mit Staatssekretär Sar Sovann vertreten. Am Symposium nahmen insgesamt rund 200 Teilnehmer, Entscheidungsträger und Fachexperten des Ministeriums für Land und Ressourcen sowie aus Ämtern für Land und Ressourcen aus ganz China teil.

200 Experten nahmen an der Veranstaltung teil

Eröffnung des Symposiums und Grußworte

Das Eröffnungspodium war mit dem Vizeminister des Ministeriums für Land und Ressourcen (MLR), Wang Shiyuan, Ursula Männle, Josef Miller, Wang Shujian, Vizegouverneur der Provinz Shandong, Fan Shuyin, Leiter des Flurneuordnungszentrums des MLR, Liu Jianpu, Generaldirektor des Amts für Land und Ressourcen Shandong und Sar Sovann hochrangig besetzt.

Fan Shuyin begrüßte alle Teilnehmer und stellte das Programm des Symposiums vor. In ihrem Grußwort arbeitete Prof. Männle den Er folg des Pilotprojekts Nanzhanglou und den Beitrag zum chinesischen Traum sowie zu einer harmonischen Gesellschaft heraus und versicherte, dass die HSS den Austausch und die Kooperation auch weiter ermöglichen werde, da die Entwicklung ländlicher Räume einen hohen gesellschaftspolitischen Stellenwert hat.

Im anschließenden Grußwort dankte Wang Shiyuan den internationalen Teilnehmern und Referenten für ihr Kommen und die Beiträge. Er machte deutlich, dass die HSS bei der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit im Bereich Flurbereinigung und Landentwicklung eine wichtige Rolle spielt, die weit über die Partnerschaft der Provinz Bayern mit Shandong herausragt. Wang betonte außerdem die Wichtigkeit der seit den1980er Jahren stattfindenden Delegationsreisen und Studiengruppen zur Fortbildung chinesischer Fachkräfte in den Bereichen Kataster, Vermessung sowie Flurneuordnung und Landentwicklung in Deutschland, die auch in Zukunft sehr bedeutend sein werden.

Holger Magel erläutert die Anfänge des Projektes in Nanzhanglou

Praxis und Perspektiven der Flurneuordnung in China

In seinem Vortrag “Praxis und Perspektive der Flurbereinigung in China” gab Fan Shuyin zunächst einen Überblick über die Geschichte und Praxis der Flurbereinigung in China. Auf dieser Grundlage fasste er die Flurneuordnungsmethoden zusammen und analysierte Anforderungen bezüglich wirtschaftlicher sowie sozialer Entwicklung in China an die Flurneuordnung und Landentwicklung der Zukunft. Er arbeitete notwendige Änderungen, die teilweise schon in der Umsetzungsphase sind, an Prozessen und Aufgaben der Flurneuordnung heraus. Unter anderem sollen, neben den klassischen Aufgaben und auf Grundlage einer ganzheitlichen Betrachtungsweise, auf die Erhöhung der Lebensqualität sowie auf eine bessere Integration von städtischer und ländlicher Entwicklung mehr Wert gelegt werden. Das Projektmanagement und die Aufsicht sollen weiter verbessert werden. Flurneuordnung soll künftig eine Basis für eine nachhaltige Entwicklung liefern. Zudem sollen Gemeinden mit der Flurneuordnungsarbeit besser unterstützt werden.

Im anschließenden Vortrag zum Thema “Ländliche Entwicklung, Wohin? – Praxis und Theorie” arbeitete Prof. Holger Magel, Präsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum, zunächst die enge Partnerschaft zwischen Bayern und der Provinz Shandong heraus, die im Jahr 1988 mit dem Projekt Dorf- und Landentwicklung Nanzhanglou einen konkreten Inhalt bekam. Der Begriff “Flurbereinigung” hatte damals in China ganz andere Inhalte als in Deutschland und auch heute noch gibt es Unterschiede, etwa im Verständnis der ökologischen Flurbereinigung.

Anschließend legte er mit dem Zwiebelmodell zum Landmanagement die theoretischen Grundlagen und erklärte die Beziehung zwischen den Begriffen Bodenordnung, Flurbereinigung, Ländliche Entwicklung, Landentwicklung und Landesentwicklung. Magel betonte die Wichtigkeit eines Flurbereinigungsgesetzes, das in Deutschland seit fast 40 Jahren die Anforderungen im Zusammenspiel von Lebensqualität, Entwicklung der Landschaft und natürlichen Ressourcen sowie der Landwirtschaft erfüllt. Ein an die chinesische Situation angepasstes Flurbereinigungsgesetz könnte neben der Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft über die Förderung der Landeskultur sowie der Landentwicklung zur Umsetzung der Raumordnung beitragen. 

Weitere Schwerpunkte seines Vortrags waren die Stärkung der ländlichen Räume als Gegenpol zur Urbanisierung und dem damit verbundenen Verlust von Agrarflächen, die Stärkung der Partizipation im Rahmen der Flur- und Dorfentwicklung sowie Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) als Zukunftsaufgabe zur Stärkung regionaler Einheiten. Mit dem Modell der räumlichen Gerechtigkeit, das Chancengerechtigkeit, Verfahrensgerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit zusammenfasst, beendete er seinen Vortrag. 

Ursula Männle überreicht Wang Shiyuan ein Grußschreiben von Ministerpräsident Horst Seehofer

Aktuelle Herausforderungen in Deutschland und China

Ministerialrat Wolfgang Günther Ewald vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sprach anschließend zu “Herausforderungen für ländliche Entwicklung und Flurbereinigung in Bayern”. Die bei weitem wichtigsten Herausforderungen sind derzeit die demographische Entwicklung, der Hochwasserschutz, der Schutz der natürlichen Ressourcen sowie erneuerbare Energien. Da es in einigen Gemeinden zu Bevölkerungsrückgang kommt, stellt die Anpassung und Aufrechterhaltung von Infrastruktur sowie die Nah- und medizinische Versorgung eine Herausforderung dar. In anderen Gemeinden wiederum gibt es Siedlungsdruck. Zur Stabilisierung von Gemeinden und Dörfern ist eine Balance zwischen Innenverdichtung und Neuausweisung von Flächen notwendig. Hier bildet die ILE ein wichtiges Handlungsinstrument.

Da Hochwasserschutz in Deutschland und China – auch im Hinblick auf den Klimawandel – Priorität genießen muss, zeigte er auf, wie dieser in Kombination mit Bodenschutz im Rahmen von Flurneuordnungsverfahren realisiert werden kann. Zur Lösung der Probleme spielen der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Gemeinden und Behörden, wie er in kommunalen Allianzen in Bayern verwirklicht wird, eine wichtige Rolle.

Nach wie vor sind Dorferneuerung und Flurneuordnung die wichtigsten Instrumente, diese Herausforderungen anzugehen, so Ewald abschließend. Bürgerpartizipation, gemeinsame Planung, Kooperation, Konstruktion, Investition und Organisation sowie nachhaltiges Landmanagement gehören dabei zu den zentralen Prinzipien. Zwar kann und sollte China nicht jeden deutschen Ansatz unverändert übernehmen, in Bezug auf Methoden und Strategien kann jedoch voneinander gelernt werden.

Prof. Xu Xianglin von der Hochschule des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas in Peking ging anschließend auf chinesische Ansätze zur Flurbereinigung in ländlichen Räumen ein. Zur Veranschaulichung verglich er die Erfahrungen aus Projekten in Nanzhanglou, Provinz Shandong, und Yewu in der Provinz Guangdong. Insbesondere die Bürgerbeteiligung hat maßgeblich zum Erfolg an beiden Standorten beigetragen, so Xu. Die Landwirte erhoffen sich von den Projekten hauptsächlich, die Abhängigkeit ihres Einkommens von den Unwägbarkeiten der Natur zu minimieren. Sowohl technische Neuerungen als auch die Flurbereinigung haben sich dabei als besonders effektiv erwiesen. Ziel aller Maßnahmen ist die Erhöhung der Lebensqualität, was in beiden Projekten durch die Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens erreicht werden konnte. Der Erfolg zeigt sich auch daran, dass es in Nanzhanglou nur zu einer geringen Abwanderung der jüngeren Einwohner gekommen ist, während die gute wirtschaftliche Lage Yewus vielen jungen Leuten die Heimkehr ermöglichte.

Doch auch wenn Flurbereinigung in China seit vielen Jahren gefördert wird und in einigen Modellprojekten zu Erfolgen geführt hat, lassen die Fortschritte in vielen Regionen, hauptsächlich aufgrund veralteter Ansätze, auf sich warten. Der Schwerpunkt muss deshalb in Zukunft auf einer ausgewogenen technischen Entwicklung und der Erhöhung der Lebensqualität liegen.

Das Bildungs- und Forschungszentrum für Flurneuordnung und Landentwicklung Qingzhou

Geodaten als wichtige Planungsgrundlagen

Dr.-Ing. Michael Stockwald von der Bayerischen Vermessungsverwaltung gab in seinem Vortrag “Kataster, Geodaten, Infrastruktur – die Basis für nachhaltige ländliche Entwicklung” einen Überblick über die Gewinnung und Bereitstellung aktueller Geodaten für eine nachhaltige Entwicklung. Dazu umriss er zunächst die Aufgabe des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, das unter anderem daran arbeitet, aktuelle Geodaten für ganz Bayern in einheitlicher Qualität elektronisch zur Verfügung zu stellen. Diese Daten werden unter anderem im Bauwesen oder als Grundlage für Fach- und zusammenfassende Planungen etwa in der Raumordnung benötigt. Zu den Herausforderungen gehört, dass die Daten, die sowohl Bürgern als auch Verwaltungen zur Verfügung stehen, einfach genutzt werden können. Im Rahmen des Bayernatlas können etwa auch Fachplanungen von Behörden und Bürgern eingesehen werden. Eine wichtige Voraussetzung zur Verwirklichung solcher Projekte ist jedoch die Kooperation aller beteiligten Behörden.

Der zweite Schwerpunkt seines Vortrags waren Geodateninfrastruktur und E-Government. Da dazu schnelle Internetverbindungen notwendig sind, investiert Bayern jedes Jahr 1,5 Milliarde Euro vor allem im ländlichen Raum. Zum Abschluss ging er auf das Amtliche Kataster- und Liegenschaftsinformationssystem (ALKIS) als landesweit einheitliches Produkt für ganz Deutschland ein, das er aufgrund seines wirtschaftlichen Nutzens im Zusammenhang mit Geodienstleistungen und standortbasierten Dienstleistungen auch für China empfiehlt.

Yan Jinming, Vizepräsident des Instituts für öffentliche Verwaltung der Renmin Universität Peking, hielt einen Vortrag über strategische Planung für Flurbereinigung in China. Er zeigte mithilfe einer SWOT-Analyse die aktuelle Situation und Probleme der chinesischen Flurbereinigung auf. Weiter stellte er den strategischen Planungsrahmen „Top-Level-Design“ für Flurbereinigung vor und forderte ein Gesetz- sowie Unterstützungssystem. Die in der SWOT-Analyse gewonnen Erkenntnisse sollten unter anderem auch dafür genutzt werden, den Schutz von Ackerland, die Koordination von Bauland und Gewerbeflächen sowie Ökologie und Umweltschutz zu fördern. Er schloss mit dem Fazit, dass es Aufgabe der chinesische Flurbereinigung sein muss, sich an den Menschen zu orientieren und Ökologie und Umwelt zu schützen. 

Besichtigung des Modelprojektes Nanzhanglou

Von Beispielen und Kooperationen lernen

Der Vortrag von Dr.-Ing. Jacek Pijanowski von der Universität Krakau widmete sich den Herausforderungen der Entwicklung des ländlichen Raums und der Flurbereinigung in Polen, speziell der Region Małopolska (Kleinpolen). Er stellte zunächst zum besseren Verständnis die administrative Teilung und die Verwaltungsgliederung in Polen vor. Danach sprach er von den Entwicklungsprogrammen auf der Wojewodschafts-Ebene. Die Regionalentwicklung hier basiert auf der nationalen Strategie der Kohärenz mit Strategien des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, des Europäischen Sozialfonds und des Kohäsionsfonds. Durch eine Analyse der Betriebsstrukturen und die Zusammenlegung in Wojewodschaften konnten die Probleme der früheren Flurbereinigung in Polen herausgearbeitet werden. Vor diesem Hintergrund wurden zwei Projekte in Kooperation mit Thüringen und Bayern gestartet mit dem Ziel, die regionale Verwaltung für Landentwicklung und Flurneuordnung sowie die Programmierung der ländlichen Entwicklung zu verbessern. Auf Basis der zwei Projekte werden nun in der Gesamtplanung für Flurneuordnungsverfahren in Polen neben der Verbesserung von Infrastruktur auch Grundlagen für eine ländliche Entwicklung geschaffen.

Den letzten Vortrag des ersten Tages hielt Pan Guangming, Direktor des Flurneuordnungszentrums Shandong, zum Thema “Durchführung der Flurbereinigung und die Entwicklung der ländlichen Räume”. Darin sprach er die Situation und Aufgaben für Flurbereinigung in der Provinz Shandong, die drei Modelle für Flurbereinigung in Shandong sowie Vorschläge für die Verbesserung der Flurbereinigungsarbeit an. Abschließend betonte er die Notwendigkeit der Suche eines neuen Weges für die Einheit von Dörfern und Städten im Rahmen der Flurneuordnung und Landentwicklung.

Teilnehmer des Symposiums in Nanzhanglou

(Land) Governance als Handlungsgrundlage

Den zweiten Tag des Symposiums begann Dr.-Ing. Samuel Mabikke, Mitarbeiter von UN Habitat in Nairobi, mit einem Vortrag zum Thema “Land Governance in the 21st Century”. Die schnell wachsenden Städte in vielen Regionen der Welt verlangen ein gutes Landmanagement und die Dokumentation der Rechte, so Mabikke zur Einführung. Dabei können im internationalen Kontext das Global Land Tool Network (GLTN), die Voluntary Guidelines on the Responsible Governance of Tenure of Land, Fisheries and Forests in the Context of National Food Security (VGGT), das Land Governance Assessment Framework (LGAF), das Africa Union Framework and Guidelines on Land Policy (FGLP), die Global Land Indicators (GLII) und die Sustainable Development Goals (SDGs) eine wichtige Rolle spielen. Abschießend zog er die Schlussfolgerung, dass für den Aufbau eines Systems für Landmanagement und Verwaltung Kooperationen und die Stärkung politischer und gesetzlicher Strukturen sowie eine entsprechende Politik unerlässlich sind.

Gu Shoubai, Leiter des Zentrums für Bebauungsland und Flurbereinigung Shanghai, sprach anschließend über Praxis und neue Wege der Flurbereinigung in Shanghai. Gu begann seinen Vortrag mit der Feststellung, dass der Mangel an gutem Ackerland, Konflikte der Flächennutzungsstruktur sowie der Bedarf an ökologischen Gebieten die Flurneuordnung vor neue Herausforderungen stellen, die innovative Lösungen verlangen. Wichtige Aspekte in Forschung und Praxis sind eine Gesamtidee, die Planung, die Maßnahmenumsetzung und die Dokumentation der Ergebnisse. Am Ende stellte er die Trends und seine Erwartungen für Flurbereinigung in Shanghai dar. 

Ursula Männle im Gespräch mit Liu Juntao, Vizeleiter des Auswärtigen Amts der Provinz Shandong

Neue Flurbereinigungsverfahren

Einen weiteren internationalen Input gab Marije Louwsma, Vertreterin von Kataster Niederlande / Kataster International. Louwsma stellte ein neues Flurbereinigungsverfahren vor, an dem sich Bürger und Unternehmen sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum aktiver beteiligen können. Bürgerbeteiligung und der freiwillige Landtausch spielen dabei eine zentrale Rolle.

Cheng Gang, Direktor der Flurbereinigungsbehörde der Provinz Hunan, stellte im Anschluss die Entwicklung der Flurbereinigung in der Provinz Hunan vor. Durch die Untersuchung bisheriger Verfahren und der darauf basierenden Innovation hat die Flurbereinigung dort große Fortschritte gemacht. Erfolge kommen hauptsächlich der lokalen Landwirtschaft zugute, auch wenn weiterhin Herausforderungen bestehen. Anschließend stellte er Lösungen und Flurbereinigungsprojekte vor, um am Ende auf die Entwicklungsstrategie für die Provinz Hunan einzugehen, deren Ansatz im Bereich Flurbereinigung Menschen und Lebensraum in den Mittelpunkt stellt.

Den letzten internationalen Einblick in künftige Herausforderungen der Flurneuordnung im Rahmen dieses Symposiums gab Dr. Hashimoto Shizuka von der Kyoto Universität. Gegenstand des Vortrags war die Fortschreibung der Handlungsansätze in der japanischen Flurbereinigung. Zunächst erläuterte er deren Entwicklung seit Ende des 2. Weltkriegs. Auf die Periode des Wiederaufbaus mit dem Ziel der Erhöhung der Lebensmittelproduktion durch Landverbesserung folgte bis in die 1980er Jahre eine Phase des starken Wirtschaftswachstums, in der viele Flurbereinigungsprojekte durchgeführt wurden. Darauf folgte die post-industrielle Periode mit der Ausweitung von Flurneuordnungs- und Dorferneuerungsverfahren sowie der Subventionierung für Landwirte in benachteiligten Gebieten. Im Zusammenhang mit künftigen Herausforderungen verwies er auf Änderungen im japanischen Landwirtschaftsgesetz, das nun umfassend auf ländliche Entwicklung ausgerichtet ist. Ob diese erweiterte Zielsetzung bei gleichzeitiger Reduzierung des Budgets jedoch zu verwirklichen ist, bleibt abzuwarten.

Den letzten Vortrag im Rahmen des Symposiums hielt Zhang Yonghong, der Leiter der Behörde für Landentwicklung und Flurneuordnung des Autonomen Gebiets Ningxia. Thema war auch hier Flurbereinigung und nachhaltige Entwicklung. Während er im ersten Teil einen Überblick über die Landwirtschaft und Landentwicklung in Ningxia gab, konzentrierte er sich anschließend auf aktuelle Methoden der Landentwicklung in der Provinz. In seiner Zusammenfassung betonte er, dass die Flurbereinigungsprojekte nicht nur die Ökonomie, sondern auch die Ökologie in Ningxia verbessern. 

Autor: Dr. Michael Klaus