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Fachexkursion der HSS-Altstipendiaten
Gelebter Umweltschutz auf der Weltgartenschau in Peking

Als eine von mehreren Großveranstaltungen im Jahr des siebzigsten Gründungsjubiläums der Volksrepublik China fand vom 29. April bis zum 7. Oktober 2019 im Pekinger Vorort Yanqing die Weltgartenbauausstellung „EXPO 2019“ statt, die weltweit größte und bedeutendste Messe für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur.

Respekt vor der Umwelt

Ziel der diesjährigen EXPO war es, den Besuchern Respekt für die Natur, Umweltschutz und ein Leben in Einklang mit der Natur näherzubringen. Im Fokus standen grüne und Co2-arme und Produktion sowie die Schärfung des Umweltbewusstseins im Alltag. In diesem Sinne widmete sich der chinesische Pavillon im Zentrum der Ausstellungsfläche dem Thema „living and splendid China“. In einem Wechselspiel von technischen und künstlerischen Elemente stellte er Chinas Umweltkultur in den Mittelpunkt und präsentierte das hohe Niveau von Chinas moderner Umwelt- und Energiespartechnologie. Der deutsche Garten, der unter dem Motto „seeding the future“ stand, widmete sich in insgesamt sechs Teilausstellungen dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung.

 

Im August 2019 führte Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft und Generalkommissar der Deutschen Delegation zur EXPO in China, eine Delegation aus Ministerial- und Wirtschaftsvertretern nach China.

 

Zur Stärkung des gegenseitigen Verständnisses und zur weiteren Stärkung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in den Bereichen ländliche Entwicklung und Landwirtschaft organisierte die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) auf Einladung des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unter tatkräftiger Unterstützung der deutschen Botschaft am 25. August eine Fachexkursion ihrer Pekinger Altstipendiatenvereinigung zum Thema „Gelebter Umweltschutz auf der Weltgartenschau in Peking“. Neben der Besichtigung der EXPO nahmen die Altstipendiaten auch an einem Kulturaustausch im deutschen Garten teil.

Gartenbaukünste aus über 30 Städten

Die gesammelte Gartenbaukunst aus 31 chinesischen Städten und Provinzen im chinesischen Pavillon hinterließ bei den Altstipendiaten tiefe Eindrücke.

 

Der chinesische Beitrag verband Chinas traditionelle ökologische Gartenkultur mit Innovation, statische Exponate mit dynamischen Effekten und Blumenkunst zum Anfassen mit virtuellen Kreativwelten. Eingeflossen waren nicht nur Weisheiten einer traditionellen Ackerbaukultur, sondern auch Nachweise Chinas jüngerer Entwicklungserfolge im Bereich ökologischer Nachhaltigkeit und neueste wissenschaftliche Forschungsergebnisse aus der Hochschullandschaft.

 

Im Anschluss folgten die Altstipendiaten und HSS-Vertreter der Einladung in den deutschen Garten. Ein geführter Rundgang machte den Wandel deutscher Städte erlebbar: Die grauen Städte der 1960er Jahre mit ihren Fördergerüsten, rauchenden Schloten und hochbelasteten Flüssen sind grünen Lebensräumen gewichen, die Natur und Urbanität vereinen. Der deutsche Garten verdeutlichte die Leistungen fortschrittlicher Technologie für eine nachhaltige Stadtentwicklung und zeigte zugleich mit Produkten aus regenerativen Rohstoffen, wie zum Beispiel Regenstiefeln aus Mais oder Autoreifen aus Löwenzahn, die wichtige Rolle von Gärtnereiprodukten in einem modernen Alltag. Die fachliche Führung verhalf den Altstipendiaten zu einem vielschichtigen Verständnis des deutschen Weges einer nachhaltigen und grünen Entwicklung. Deutschlands praktische Erfolge sind Ergebnis einer festen Entschlossenheit zur Lösung großer ökologischer Herausforderungen. Diese Erfahrungen können China als geeignetes Anschauungsobjekt zur Verbesserung der städtischen Umwelt, zur Erhöhung von Lebensqualität und schließlich zur Förderung eines harmonischen Miteinanders von Mensch und Natur dienen.

 

 

Austausch im deutschen Garten

Nach der Besichtigung nutzten die Vertreter von Landwirtschaftsministerium, HSS und Altstipendiaten den Nachmittagstee für einen kurzen Austausch im deutschen Garten. Fuchtel ließ sich von Alexander Birle, Chefrepräsentant der HSS Peking, über die Arbeit der Stiftung in den Bereichen ländliche und nachhaltige Entwicklung in China informieren und beantwortete Fragen der Altstipendiaten zu Entwicklungen in der Landwirtschaft in Deutschland und China. Der Austausch ermöglichte Fuchtel ein Kennenlernen mit den Altstipendiaten und diese erfuhren Neues über den aktuellen Stand und Entwicklungstrends der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in der Landwirtschaft.

Am Abend des darauffolgenden Tages lud die HSS Vertreter der deutschen Botschaft, des Landwirtschaftsministeriums und der deutschen Wirtschaft zu einem fachlichen Austausch mit den Altstipendiaten im Rahmen eines Abendessens. Zunächst gab Birle einen kurzen Abriss des aktuellen Entwicklungsstands im urbanen und ländlichen China und ging dabei auf politische Maßnahmen zur Entwicklung ländlicher Räume ein. Fuchtel würdigte die Beiträge der Hanns-Seidel-Stiftung zur langjährigen, freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China sowie zur Entwicklung von Chinas ländlichen Räumen. Die auch im Kontext der chinesisch-europäischen Beziehungen als vorbildlich zu betrachtende Zusammenarbeit im Bereich Landwirtschaft hob er als wichtigen Bestandteil der deutsch-chinesischen Beziehungen hervor.

Während eines intensiven freundschaftlichen Meinungsaustauschs richteten die Gesprächsteilnehmer ihren Blick schließlich auf die Zukunft von Landwirtschaft und ländlichem Raum in Deutschland und China und festigten so die Grundlage für eine weitere Vertiefung der Arbeit der HSS in China.

China ist Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner. Die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen sind so eng wie nie. Birle betonte, dass beide Länder sich bietende Gelegenheiten ergreifen müssten, um durch Austauschplattformen wie diese gegenseitiges Vertrauen zu stärken und gemeinsam Hand in Hand eine nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume in Deutschland und China zu forcieren.

 

Autorin: Cao Jiayue

Übersetzer: Dominik Sprenger