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40 Jahre zielorientierte Zusammenarbeit
Chinesische Freundschaftsgesellschaft und Hanns-Seidel-Stiftung

Zwischen der Hanns-Seidel-Stiftung und der Chinesischen Freundschaftsgesellschaft besteht die Kooperation nunmehr seit 40 Jahren. Aus Anlass des Jubiläums tauschten sich der Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, MdEP Markus Ferber, und der Präsident der Chinesischen Freundschaftsgesellschaft, Botschafter a.D. Lin Songtian über aktuelle Themen aus. Besonders betonten sie die internationale Kooperation angesichts der Corona-Krise, die gemeinsamen Ziele, die China und Europa verbinden, z.B. Frieden, freien Handel, Umweltschutz und die Stärkung des globalen Gesundheitswesens.

Digitaler Austausch auf höchster Ebene

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Am 8. Juli 2020 tauschte sich der Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS), MdEP Markus Ferber, mit dem Vorsitzenden der Gesellschaft des Chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland (Freundschaftsgesellschaft), Botschafter a.D. Lin Songtian, über aktuelle Herausforderungen und Perspektiven künftiger Zusammenarbeit aus. Dr. Susanne Luther, Leiterin der Abteilung für Internationale Zusammenarbeit, Dr. Isabelle Harbrecht, Leiterin des Referats für Nordost- und Zentralasien, sowie Alexander Birle, Chefrepräsentant der Beijing-Vertretung, nahmen ebenfalls an dem Fachgespräch teil. Moderiert wurde das Gespräch von Song Jingwu, Vizepräsident der Freundschaftsgesellschaft. Lü Hongwei, stellvertretender Direktor der Europa-Abteilung und Altstipendiat der Hanns-Seidel-Stiftung war der dritte Teilnehmer auf chinesischer Seite.

 

Der HSS-Vorsitzende Markus Ferber beim Videogespräch

Erfolge in der COVID-Krise – zusammen und nicht gegeneinander

Das neuartige Coronavirus stellt für jedes Land eine Belastungsprobe dar. China war Anfang des Jahres als erstes Land von der Krankheit betroffen. Mit einem entschlossenen Lockdown und weitreichenden Kontaktbeschränkungen gelang es der chinesischen Regierung die Epidemie weitgehend unter Kontrolle zu bringen. Auch Deutschland gelang es mit Lockdown und Kontaktbeschränkungen eine unkontrollierbare Ausbreitung und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Doch das Virus wütet nicht nur in den USA und zahlreichen anderen Staaten, es stellt eine globale Gefahr dar. Der Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, MdEP Markus Ferber und der Präsident der Chinesischen Freundschaftsgesellschaft Lin waren sich einig, dass angesichts der Bedrohung durch das Virus die internationale Kooperation noch mehr an Bedeutung gewinne. China und Deutschland, so Lin, hätten durch ihre Erfahrungen gezeigt, dass es möglich sei, das Virus unter Kontrolle zu bringen, wenn man dem Schutz des menschlichen Lebens die höchste Priorität einräume, wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechend handle und mit internationalen Partnern zusammenarbeite. Letzteres vor allem um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu überwinden. Dafür sei das Aufrechterhalten des internationalen Handelssystems unabdingbar, wie Ferber unter anderem betonte und auf die deutschen Mittelständler verwies, die ohne Exportmärkte ihre hochwertigen Produkte nicht absetzen könnten.

Der Vorsitzende der Chinesischen Freundschaftsgesellschaft, Lin Songtian, beim Videogespräch

Verständnis füreinander stärken - Austausch der Zivilgesellschaft

Am 1. Juli 2020 hat Deutschland für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft übernommen und will in dieser Zeit die Beziehungen zwischen China und Europa zum außenpolitischen Fokus machen.

Lin hob das große Potenzial hervor, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit für beide Seiten biete, und betonte Chinas großes Interesse, sich zusammen mit der EU für Frieden, freien Handel, Umweltschutz, und die Stärkung des globalen Gesundheitswesens einzusetzen. Auf wirtschaftlicher Ebene biete China einen wichtigen Markt für deutsche Unternehmen, gerade bei der Erholung von dem Stillstand unter Covid-19. Zur Nutzung dieser Synergien brauche es nicht nur Vertrauen und Wertschätzung auf politischer Ebene, sondern auch unter den Bürgern beider Länder. Deshalb sprachen sich sowohl der Vorsitzende der HSS als auch der Präsident der Freundschaftsgesellschaft dafür aus, den zivilen Austausch zwischen China und Deutschland/Europa, aber auch den Austausch auf politischer Ebene zu fördern. Man müsse, so Ferber, die Gemeinsamkeiten beider Länder und deren Stärken noch mehr nutzen. Wichtige Parallelen seien z.B. die kulturelle Geschichte Chinas und Deutschlands. Eine weitere Parallele sehe er in der kulturellen Vielfalt beider Länder. Diese habe Ferber bereits bei Reisen in China erlebt. Lin betonte, dass China und Deutschland zwar unterschiedliche politische Systeme hätten, doch beide strebten nach einer nachhaltigen Entwicklung auf der ganzen Welt. Die Hanns-Seidel-Stiftung sei eine wichtige Brücke in der bilateralen Zusammenarbeit, so Lin. Besonderes Augenmerk gelte der Förderung des Unternehmertums und der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit, um den Menschen vor Ort eine Perspektive zu geben. Angesichts der Corona-Pandemie gebe es keinen Mangel an Themen, sondern eher an Möglichkeiten, diese auch zu realisieren.

Ausblick in die Zukunft – multilateral statt unilateral

Als ehemaliger Botschafter in Südafrika liegt Lin der Kontinent besonders am Herzen. Er mahnte an, dass Afrika nicht vergessen werden dürfe. Mit über 500 000 Infizierten litten die afrikanischen Länder sehr unter Covid-19. Gerade jetzt sei es unerlässlich, den afrikanischen Ländern bei der Bewältigung der Gesundheitskrise, aber parallel auch wirtschaftlich zu helfen. Auch hier sieht Lin Potential für eine Zusammenarbeit zwischen Europa und China, zum Beispiel bei der Ausbildung von medizinischen Fachkräften und Fortbildungen bezüglich Diagnose und Behandlung des Virus.

Erste, erfolgreiche Erfahrungen in der trilateralen Entwicklungszusammenarbeit mit China hat die Hanns-Seidel-Stiftung bereits mit der Berufsschule Pingdu in der chinesischen Provinz Shandong, wo im vergangenen Jahr laotische Berufsschullehrer fortgebildet wurden.  Um diese Maßnahmen in diesem Jahr weiterzuführen, gibt es Pläne für eine digitale Alternative. Dieses Beispiel aus der Praxis unterstreicht das, was Ferber und Lin betonten: In unserer globalisierten Welt gibt es keine Alternative zur Zusammenarbeit. China und Deutschland teilen viele Interessen und Ziele. Beide waren sich einig, dass sich die HSS und die Freundschaftsgesellschaft auch in Zukunft gemeinsam für diese Interessen und Ziele einsetzen werden.