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30 Jahre Berufsbildungszentrum Shiyan

Zum Anlass der 30-jährigen Kooperation zwischen der Dongfeng Motor Company und der Hanns- Seidel-Stiftung sowie der Verabschiedung von Projektleiter Albrecht Flor fanden am 1. Oktober 2015 Feierlichkeiten in Shiyan statt.

Während der Eröffnung der Veranstaltung

Das Berufsbildungszentrum (BBZ) in Shiyan, Provinz Hubei, war das erste Projekt der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS), indem verschiedene industrielle Metallberufe ausgebildet wurden. Für die Einführung der Dualen Berufsbildung war die dortige Zusammenarbeit mit der Dongfeng Motor Company (zweites Automobilwerk in China) deshalb äußerst wichtig. Auch bei der Einführung des Kfz-Mechanikers konnte das Projekt seine Zielstrebigkeit unter Beweis stellen. Inzwischen werden in Shiyan Kfz-Meister mit deutscher Anerkennung ausgebildet. Der Parteisekretär der Schule, Luo Yinqiao, moderierte die Veranstaltung, bei der Frau Zhang Tianbao vom Arbeitsministerium Hubei und von Seiten der Dongfeng Motor Company Parteisekretär Zeng Xianan und Werkleiter Zhou Jianguo anwesend waren. Von der HSS war der Leiter des Nordostasienreferats Willi Lange anwesend, der eine Rede von Prof. Ursula Männle, der Vorsitzenden der Stiftung, vortrug.

Grußworte der Vorsitzenden Ursula Männle

In der Rede gratulierte Männle dem BBZ Shiyan zum Jubiläum und nannte es eine besondere Leistung, ein Berufsbildungssystem über 30 Jahre aufzubauen. Dabei erfordere die Kooperation zwischen chinesischer und deutscher Seite ein besonders großes Maß an Toleranz und Verständnis. So habe es anfangs viele organisatorische Fragen gegeben und lange Zeit stand die Klärung von Verständnisunterschieden im Vordergrund.

Doch die gemeinsamen Aufgaben hätten sich über die Jahre qualitativ stark verändert. Laut Männle bleibt die berufliche Bildung eine gesellschaftliche Schlüsselaufgabe und es ist dabei besonders wichtig, die Qualifizierung der Lehrer zu fördern. Diese sollten neben dem fachlichen Wissen auch ihre didaktischen Fähigkeiten noch gezielter einsetzen können. Frau Männle dankte darüber hinaus Herrn Flor und seiner Frau für die langjährige erfolgreiche Tätigkeit in Shiyan und betonte Herrn Flors außerordentliches Engagement in seiner Arbeit für die HSS in China. Auch Willi Lange dankte in seiner Rede dem BBZ Shiyan und gab einen Rückblick auf die Erfolge der vergangenen Jahre und einen Ausblick auf die zukünftige Zusammenarbeit.

Parteisekretär Zeng Xianan überreicht Flor ein Andenken

Verabschiedung von Albrecht Flor

Bei den Feierlichkeiten wurde Albrecht Flor verabschiedet, der mehr als 20 Jahre in der VR China als Projektleiter für die Stiftung gearbeitet hatte. Herr Flor war während seiner Zeit in China Leiter für das Projekt Berufsbildung und Entwicklung Westchina, das Berufsbildungszentrum Weifang, das Berufsfortbildungszentrum Qingzhou, das Berufsbildungszentrum Shiyan sowie kommissarischer Projektleiter für das Berufsbildungszentrum Pingdu sowie das Berufspädagogische Fortbildungszentrum und das Bildungs- und Forschungszentrum für Flurneuordnung und Landentwicklung in Qingzhou. In seiner Rede bedankte sich Herr Flor für die gute Zusammenarbeit und betonte die Relevanz der Lehrerfortbildung und der Meisterschule in China. Im Zuge der Verabschiedung von Albrecht Flor wurde auch dessen Nachfolger Josef Bremberger vorgestellt. Dieser hob in seiner Rede hervor, dass die vergangenen Erfolge und auch zukünftige Ideen nur durch die Zusammenarbeit der chinesischen Schulleitung und der HSS möglich seien.

Die Teilnehmer der Veranstaltung

Die Teilnehmer der Veranstaltung

Gratulation vom Arbeitsministerium Hubei

Frau Zhang aus dem Arbeitsministerium Hubei gratulierte ebenfalls zu der gelungenen Kooperation der HSS und der Dongfeng MotorCompany. Deutschland ist mit dem modernsten Berufsbildungssystem weltweit führend in der Berufsausbildung, so Zhang. Obwohl Hubei hingegen zwar eine sehr fortschrittliche Provinz im Bereich Bildungswesen ist, spiegelt sich dies noch nicht ausreichend im Bereich der Berufsbildung wieder. Der Aufbau und die Entwicklung des BBZ Shiyan sind deshalb sehr bedeutend für die Entwicklung von Fachkräften innerhalb der gesamten Provinz. Die moderne Berufsbildung ist geprägt durch die Verknüpfung von Wirtschaft und Bildung und der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben. Dabei ist das oberste Ziel die Qualifizierung von Spitzenfachkräften. So soll das BBZ Shiyan in gemeinsamen Bemühungen mit der Firma Dongfeng zu einem landesweit bekannten Zentrum für Berufsbildung entwickelt werden. Frau Zhang versicherte, dass das Arbeitsministerium Hubei das BBZ Shiyan dabei weiterhin tatkräftig unterstützen wird.

Erste wichtige Erfolge waren bereits 2013 zu verbuchen: Die Modellschule des BBZ Shiyan, die auf Basis des deutschen dualen Berufsbildungssystems aufgebaut ist, gewann bei einem chinesischen Wettbewerb zum Thema Berufsbildungsreform den ersten Platz. 2014 belegte das duale Berufsbildungsmodell des BBZ außerdem den zweiten Platz im Bereich Unterrichtsforschung in der Berufsbildung. Diese Erfolge sind der guten Zusammenarbeit der Firma Dongfeng, der Provinz Hubei und der 30-jährigen deutsch-chinesischen Kooperation in diesem Projekt zuzuschreiben.

Projektbesichtigung

Nach dem Vormittagsprogramm fand eine Führung in Gruppen durch das Projekt statt. Dabei wurden verschiedene Werkstätten auf dem Schulgelände besichtigt, um Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen galt der Nachmittag einem Symposium mit verschiedenen Vorträgen zum Themenschwerpunkt Duale Ausbildung. Albrecht Flor hielt einen Vortrag zur Dualen Hochschule und der Dualen Lehrerfortbildung. Darauf folgte Prof. Li von der Technischen Universität Wuhan mit einer wissenschaftlichen Betrachtung der Thematik. Anschließend sprach Prof. Zhang Chenyang von der Universität für Automobiltechnologie Hubei über die auffallend besseren Sozialkompetenzen der Absolventen der Dualen Hochschule. Zuletzt wies der Schulleiter des BBZ Shiyan, Xiong Xiaoping, darauf hin, dass das duale Ausbildungssystem in Shiyan an die betrieblichen Bedürfnisse der Dongfeng Firma angepasst wurde und sich Dongfeng sehr zufrieden mit den Studenten des Dualen Systems zeigt.

Autorin: Lisa Ernst