Print logo
Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen

Austausch, der bewegt: Deutsch-chinesische Delegationsreise zu Frauenrechten, Kinderschutz und Gleichstellung

Wie gelingt gesellschaftlicher Fortschritt? Mit dieser Frage im Gepäck besuchte Ende Juni 2025 eine hochrangige Delegation All-Chinesischen Frauenverbands (ACFV) auf Einladung der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) München. Drei Tage lang tauschten sich Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Polizei, Zivilgesellschaft und Verwaltung über aktuelle Herausforderungen und konkrete Lösungsansätze zu Frauenrechten, Kinderschutz, Gleichstellung und Digitalisierung aus. Der intensive Austausch offenbarte: Der Dialog inspiriert – und kann helfen, ganz konkret Verbesserungen in Gang zu setzen.

Frauen und Politik - Einsichten im Bayerischen Landtag

Frauen und Politik - Einsichten im Bayerischen Landtag

Im Bayerischen Landtag diskutierten die Teilnehmenden aus China unter Leitung der Generalsekretärin des ACFVs, Frau Na Yanfang, mit der CSU-Abgeordneten und stv. Generalsekretärin Tanja Schorer-Dremel über rechtliche Instrumente zur Bekämpfung häuslicher Gewalt, über Kinderschutzmechanismen und die strukturelle Unterrepräsentanz von Frauen in der Politik. 

DigiMINT - Diskussionen an der LMU

DigiMINT - Diskussionen an der LMU

Die Wichtigkeit früher Förderung im MINT-Bereich wurde im Gespräch mit Dr. Yves Jeanrenaud an der LMU deutlich: Digitale Bildung kann ein Hebel sein, um traditionelle Rollenmuster zu durchbrechen und mehr Frauen für Technikberufe zu begeistern. In China ist auch die Vorbildfunktion wichtig und bekannte Wissenschaftler/-innen versuchen, dazu ihren Beitrag zu leisten. So wurde beispielsweise ein Mathewettbewerb für Schülerinnen ins Leben gerufen und die ersten 20 Gewinnerinnen dürfen direkt an der Tsinghua Universität studieren.

Austausch in der IHK München und Oberbayern

Austausch in der IHK München und Oberbayern

Einblicke in wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Chancen bot der Besuch der Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern. Dort standen unter anderem weibliches Unternehmertum, Fachkräftesicherung und familienfreundliche Arbeitswelten im Fokus. Der Girls’ Day „Ich werde Chefin“ oder das Projekt „Familienpakt Bayern“ zeigten praxisnah, wie Gleichstellung in der Wirtschaft gelingen kann. Die chinesische Seite brachte ergänzende Perspektiven zu Vereinbarkeit, Teilzeitarbeit und Finanzierungshürden für Gründerinnen ein – Herausforderungen, die beidseits erkannt und geteilt werden.

Ein inhaltlicher Höhepunkt war das Fachgespräch zum Schutz von Frauen vor Gewalt in den Räumlichkeiten der Hanns-Seidel-Stiftung, das gemeinsam mit Vertreterinnen aus dem Bayerischen Sozialministerium, der Polizei, der NGO Terre des Femmes und unter Beteiligung der stv. Vorsitzenden der HSS, Frau Susanne Breit-Keßler, stattfand. Beide Seiten schilderten bestehende Schutzsysteme und unterstrichen die Notwendigkeit enger Zusammenarbeit von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Stellen – ebenso wie eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Umdenkens.

Die Delegation wurde von Frau Debora Tydecks-Zhou, der Projektleiterin der HSS in Peking, begleitet. Vertreterinnen und Vertreter der Abteilung für Familie und Kinder, der Abteilung für internationale Angelegenheiten, der Abteilung für Entwicklung und der Abteilung für Rechte und Interessen der ACFV nahmen an dem Besuch teil. 

Die Delegationsreise unterstreicht: Austausch auf Augenhöhe eröffnet neue Perspektiven. Er schafft Vertrauen, gibt Impulse für Veränderung – und macht Mut, voneinander zu lernen.