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Integrierte klimafreundliche Abfallwirtschaft in China: Die Hanns-Seidel-Stiftung und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit schließen eine Kooperationsvereinbarung ab

Die Zusammenarbeit zielt auf die Erhöhung des Umweltbewusstseins in China. Durch die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien sollen Dozenten, Lehrkräfte, Schüler und Bürger zu Verhaltungsänderungen motiviert werden. Gleichzeitig leistet die Zusammenarbeit einen Beitrag zur klimafreundlichen Abfallwirtschaft und zur Erreichung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung.

Hintergründe zur Zusammenarbeit: Das bildungspolitische Engagement der HSS und das NAMA-Projekt der GIZ

Zur Erreichung der Klimarahmenkonvention und der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen fördert die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS), unter Einbeziehung politischer Entscheidungsträger, eine nachhaltige Stärkung des Umweltbewusstseins und -verhaltens in China. Zu den wichtigsten Partnern der HSS gehören das chinesische Ministerium für Bildung, das Ministerium für natürliche Ressourcen und das Ministerium für Ökologie und Umwelt. Darüber hinaus bestehen Kooperationsvereinbarungen mit mehreren Universitäten und provinziellen Lehrerfortbildungszentren. Ein Schwerpunkt wird auf die Implementierung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Sinne der Ziele der nachhaltigen Entwicklung gelegt.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) führt seit 2017, gemeinsam mit dem chinesischen Ministerium für Wohnungsanbau und Stadt-Land-Entwicklung, ein Projekt zur integrierten Abfallwirtschaft durch. Das NAMA-Projekt (IWM NAMA) unterstützt Chinas Ambitionen für eine kohlenstoffarme Stadtentwicklung, indem es klimafreundliche Ansätze in einer Reihe von Demonstrationsgemeinden erprobt und Partnerschaften und Netzwerke für die Abfallbewirtschaftung fördert. Der Auftraggeber des NAMA-Projektes, die NAMA-Fazilität, wird von den Regierungen Deutschlands, des Vereinigten Königreiches und Dänemarks sowie von der Europäischen Kommission finanziert.

Zielsetzung der Zusammenarbeit: Von der technischen Umsetzung zur Bewusstseinsbildung

Zusätzlich zu der Aufgabe, das Ressourcenpotenzial von Siedlungsabfällen zu maximieren und gleichzeitig Umweltschäden zu reduzieren, wird sich das gemeinsame Projekt direkt der Herausforderung stellen, ein Bewusstsein der Bürger und insbesondere der Lehrkräfte und Schüler für eine nachhaltigere Abfallwirtschaft zu wecken. Dabei soll auf Abfallvermeidung, Vorbereitung zur Wiederverwendung, Abfalltrennung an der Quelle, Recycling, Abfallverwertung und Abfallbeseitigung eingegangen werden.

Durch die gemeinsame Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien sollen Handlungsänderungen ermuntert werden

Im Rahmen der Zusammenarbeit werden insgesamt zwei Publikationen entwickelt.

In einem Lernbuch lernen chinesische Jugendliche die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen kennen und können diese mit Themen aus der Abfallwirtschaft verbinden. Neben der reinen Wissensvermittlung sollen Schüler und deren Eltern zu Haltungsänderungen aufgefordert werden. Im Lernbuch werden ökonomische, ökologische und soziale Aspekte der nachhaltigen Entwicklung mit Beispielen aus der Abfallwirtschaft verdeutlicht.

Aufbauend auf das Lernbuch wird ein Lehrbuch für Dozenten, Lehrerfortbildner und für Lehrer entwickelt. Das Lehrbuch hat mehrere Zielsetzungen. Erstens sollen die Zielgruppen Grundwissen über die internationalen Nachhaltigkeitsziele und über die Abfallwirtschaft erhalten. Dies dient als Hintergrund für die Curriculums- und Unterrichtsentwicklung. Zweitens soll das Lehrbuch die curriculare und fächerübergreifende Anbindung verdeutlichen und methodisch-didaktische Anleitungen für die Zielgruppen geben.

Die Provinz Zhejiang als Vorreiter bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn diese auch in Bildungseinrichtungen angewendet werden können bzw. dürfen.  Um dies sicherzustellen, arbeitet die Hanns-Seidel-Stiftung bei der Entwicklung der Materialien eng mit mehreren chinesischen universitären Einrichtungen und mit Bildungsämtern auf provinzebene zusammen. Eine besondere Rolle kommt hier dem Lehrerfortbildungszentrum der Provinz Zhejiang zu, das sich auch an der Entwicklung des Lehrbuches beteiligen wird.

Die über 30-jährige Zusammenarbeit mit dem Bildungsamt der Provinz und mit dem Lehrerfortbildungszentrum der Provinz wurde im Jahr 2015 um den Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ergänzt. Im Rahmen eines „Westtransfers“ werden in Zhejiang ausgebildete Dozenten, Lehrerfortbildner und Lehrkräfte, deren Erkenntnisse und die gemeinsam entwickelten Materialien in strukturschwache Regionen Chinas weitertragen. In den letzten fünf Jahren wurden hierzu Bildungsveranstaltungen in den Provinzen Sichuan, Yunnan, Qinghai und Xinjiang durchgeführt.

 

Weitere Informationen:

GIZ: China Integrated Waste Management NAMA (IWM NAMA)

HSS: Bildung für nachhaltige Entwicklung in China