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Schüler- und Studentenwettbewerb zu den UN-Nachhaltigkeitszielen
Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur CO2-Neutralität

Um die globalen Klimaschutzziele der UN zu erreichen, sind Regierungen überall auf der Welt aufgefordert, sich für eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit einzusetzen. Deutschland und China haben sich einen klaren Zeitplan zur Erreichung von Klima- bzw. CO2-Neutralität gesetzt. Die Erreichung dieser Ziele ist ein langwieriger Prozess, der von der Gesellschaft getragen werden muss auch kommende Generationen miteinschließt. In einem kreativen Deutschwettbewerb machten sich chinesische Schüler und Studenten ihre eigenen Gedanken.

Auf der 75. UN-Generalversammlung erklärte China seine „doppelten Kohlenstoffziele“: Bis 2030 soll der Höhepunkt des CO2-Ausstoßes erreicht sein und bis 2060 soll China gänzlich CO2-neutral wirtschaften. Während die eigenen nationalen Ziele in der chinesischen Öffentlichkeit weithin bekannt sind, lernten die Teilnehmer des Wettbewerbs in einem Vorbereitungsseminar auch Deutschlands Klimaziele kennen.

Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit

Vorbereitungsseminar zur deutschen Klimapolitik

Im Juni 2021 erließ Deutschland ein verschärftes Klimaschutzgesetz. Darin wird bestimmt, dass das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 erreicht sein muss. Als Zwischenziel muss bis zum Jahr 2030 eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen von 65% im Vergleich zu den Werten von 1990 erreicht sein. Nach dem Jahr 2050 sollen dann netto sogar langfristig negative Emissionen herrschen, das heißt, die Umwelt soll dann mehr Treibhausgase aufnehmen, als die Menschen mit all ihren Aktivitäten in Deutschland ausstoßen.

Da der Begriff der Klimaneutralität alle Treibhausgase, also beispielsweise auch das besonders klimafeindliche Methan, miteinschließt, ist er weiter gefasst als der Begriff der Kohlenstoffneutralität. Durch die Festschreibung im Rahmen des deutschen Klimaschutzgesetzes sind die Ziele auch für nachfolgende Regierungen bindend.

Weiterhin erfuhren die Schüler und Studenten, dass Deutschland die Emissionsziele systematisch auf verschiedene Wirtschaftszweige, wie Energie, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und den Abfallsektor, aufteilt.

Am 23. Dezember 2021 war es schließlich soweit und in der Endausscheidung der neuesten Auflage des chinaweiten Deutschwettbewerbs rund um die UN-Nachhaltigkeitsziele stellten sich 20 Teams den kritischen Augen einer fünfköpfigen Jury aus deutschen und chinesischen Experten.

Eine Studentin der Zhejiang Universität referierte zum Thema „Grüner Reichtum“

Wettbewerb erhöht gesellschaftliche Sichtbarkeit von Nachhaltigkeitsthemen

Nicht nur die am Ende mit einem Preis ausgezeichneten Mannschaften, sondern alle 256 Bewerber, die einen Beitrag eingesendet hatten, zählten am Ende zu den Siegern. Durch die landesweite Ausschreibung und das große Interesse an dem wichtigen Thema konnte die Sichtbarkeit von Nachhaltigkeitsthemen und Bildung für Nachhaltige Entwicklung an chinesischen Universitäten und Mittelschulen weiter erhöht werden. Hierin lag auch das Hauptziel der Hangzhouer Umwelt-NGO Green Zhejiang, die als Ausrichter gemeinsam mit der Hanns-Seidel-Stiftung und der Sprachschule Xinuo das Thema CO2-Neutralität für den Wettbewerb ausgesucht hatte.

Die Fragen, die die Jugendlichen aus 22 Provinzen und Städten in ganz China mehrheitlich in kleinen Theaterstücken auf kreative Art und Weise beantworteten, drehten sich um die Welt der Zukunft: Wird die Erde in einigen Jahrzehnten noch bewohnbar sein? Wie werden wir uns fortbewegen? Wo kommt unser Strom, unser Essen, unsere Kleidung her?

Den ersten Preis in der Altersgruppe der Schüler sicherte sich ein dreiköpfiges Team der Fremdsprachenschule der Stadt Jinhua in Südostchina mit ihrem Beitrag zum Thema „Überlegungen zu den Auswirkungen der alltäglichen CO2-Emissionen auf das Klima und zu der Frage, wie wir unseren ökologischen Fußabdruck im Alltag verringern können." Hinter dem langen Titel verbarg sich eine kurzweilige Darbietung. In einem Bühnenstück wurden die Erlebnisse von Yule, einer verschwendungssüchtigen Frau, und ihrem Freund, dem Wissenschaftler Leon, dargestellt, die mit einer Zeitmaschine 500 Jahre in die Zukunft reisten. Die Erde im Jahr 2500 war nur noch ein Abglanz vergangener Tage und so begann Yule sich nach ihrer Rückkehr in das Jahr 2021 ernsthafte Gedanken über ökologische Nachhaltigkeit zu machen.

Schülerinnen warnen vor Biodiversitätsverlust

Schülerinnen warnen vor Biodiversitätsverlust

Den Wettbewerb unter den Universitätsstudenten entschied Sun Shengzhou von der Zhejiang Universität mit einem nachdenklichen Vortrag zum Thema „CO2-Ziele – Auf dein Handeln kommt es an!“ für sich. Die Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität sind mannigfach und erfordern Anstrengungen auf allen Ebenen. Regierungen müssen handeln, damit die globale Erwärmung doch noch auf ein für die Menschheit erträgliches Maß reduziert werden kann. Am Ende, so Sun, kommt es aber auf das Handeln eines jeden Einzelnen an. Nur wenn wir alle uns unserer Verantwortung für das Weltklima bewusstwerden und auch dementsprechend handeln, können wir gemeinsam das Runder noch herumreißen.

Eine Fortsetzung des Wettbewerbs im Jahr 2022 ist bereits in Planung.

Autor: Dominik Sprenger